Chancen für Liechtenstein durch Onshoring
„Wie können wir unsere Sichtbarkeit im Ausland verbessern?“, lautete eine der Fragen aus dem Fachpublikum anlässlich des IFA-Steuersymposiums vom 6. Juni 2019 in Schaan. Aus dem Podiumsgespräch gab es darauf interessante Antworten aus einer 4-Länder-Perspektive. Das hochkarätige Panel moderierte Martin A. Meyer, der zuvor mit Matthias Langer neu in den IFA-Vorstand gewählt worden war.
Bekanntlich ist Liechtenstein im internationalen Steuerkontext heute anerkanntes Mitglied der Staatengemeinschaft. Liechtenstein ist sog. First Mover und Early Adopter wenn es um die Umsetzung von neuen Richtlinien und Direktiven geht. Hier widerspiegelt sich das Bekenntnis der Regierung, welche seit der Liechtenstein Erklärung 2009 konsequent an der Reputation und internationalen Anerkennung des hiesigen Finanzplatzes arbeitet.
Musterschüler ja - aber unbeachtet?
Liechtenstein ist zum anerkannten Musterschüler geworden, der aber mehr Beachtung verdient. Wie kann das erreicht werden? Auf dem Podium waren Steuerexperten aus Liechtenstein und nächster Nachbarschaft vertreten: Daniel Blöchle für Deutschland, Vanessa Engelmair für Österreich und Marcel Widrig für die Schweiz. Auf die Meinung der internationalen Steuerexperten war das Plenum nach einleitenden Fachreferaten zu nationalen und internationalen Steuer-Neuerungen durch Martin Wenz und Bernhard Canete besonders gespannt. Details zu den Referenten und Panelisten auf www.ifa-fl.li.
Als Defizit wurde erkannt, dass der liechtensteinische Finanzplatz keine der grossen weltweit tätigen Anwaltskanzleien beheimatet. Dies erschwere die Internationalisierung via Liechtenstein. Schwierigkeiten bereitet auch die unverändert begrenzte Zuwanderungsmöglichkeit von Fachkräften.
Faktenbasiertes Bekanntmachen!
Als prägnante Standortvorteile Liechtensteins wurden hingegen erkannt:
- Ultimate Ownership (von Liechtenstein aus Firmenstrukturen implementieren)
- De-Offshoring (transparent werden und sich mitten in Europa neu organisieren)
- Asset Protection (Liechtenstein existiert seit 300 Jahren, stabil und verlässlich)
- Ausbau DBA-Netz (jedes weitere Doppelbesteuerungsabkommen steigert die Rechtssicherheit)
Dem Finanzplatz wurde geraten, ein faktenbasiertes Bekanntmachen zu betreiben, um damit international bei globalen Banken, Anwaltskanzleien und Beraterunternehmen Interesse zu wecken.
Eine Massnahme hierfür könnten z.B. gezielte Veranstaltungen sein, zu welchen Beraterkollegen unserer Nachbarländer vor Ort eingeladen werden. Sie sind es, die letztlich die Kontakte zu den Ziel-Klienten haben, deren Bedürfnisse kennen und ihnen Liechtenstein schmackhaft machen können.
Weiterführende Informationen:
- Bericht zur IFA-GV 2019 >Volksblatt
- Dr. Scarnato Kompendium Steuerrecht: Gesetze und nützliche >Links